Die Gemeinde nimmt Abschied

Am 7. Mai ist Annekathrin Seeber, geb. Richter, unser Gemeindeglied, Pfarrerin im Ehrenamt, ehemalige Leiterin der Arbeitsstelle für den Religionsunterricht (ARU) in Lichtenberg/Berlin-Ost, Freundin, Kollegin und Weggefährtin, mit nur 65 Jahren gestorben. Ihre lange schwere Krankeit hat sie voller Geduld ertragen. Sie hat jeden Sonntag, wenn es ihre Kraft zuließ, an den Gottesdiensten in der Martin-Luther-Kapelle teilgenommen, und hatte im Laurentiusboten von April/Mai noch die Andacht verfasst. Unsere Küsterin Astrid Wekel würdigt eine Köpenick-Nord prägende Person, einen Menschen, der uns fehlen wird. Wir wissen Annekathrin Seeber bei Gott geborgen.

Ich lernte Annekathrin zu Beginn der 1990er Jahre kennen, als sie mit ihrer Tochter Ricarda nach Köpenick zog und sich als Religionslehrerein auf einen neuen Lebensabschnitt begab. Die Köpenicker Gemeinde war ihr nicht unbekannt, in den 1970er Jahren hatte sie als Tochter des damaligen Superintendenten Reinhard Richter im Pfarrhaus Kirchstraße 4 einige Jahre verbracht.

So ergab es sich auch, dass Annekathrin und Ricarda – nach kürzerer Wohnzeit im Gemeindehaus Am Generalshof 1A – die frei gewordene und instandgesetzte, ehemalige Küsterwohnung hinter der Martin-Luther-Kapelle in der Eitelsdorfer Straße 43 beziehen konnten. Annekathrin und diese nicht besonders schicke, aber gemütliche Wohnung mit dem Garten dazu, hatten sich gesucht und gefunden und der Grundstein für die enge Beziehung zum Gemeindeteil Köpenick-Nord/Uhlenhorst (und damit auch zu mir) war gelegt. Bald gehörte sie zum Regionalkreis der Region, kümmerte sich um den Garten, übernahm Küsterdienste in der Kapelle, war bei fast allen Zusammenkünften im Charlotte-Rose-Haus und in der Martin-Luther-Kapelle tatkräftig mit dabei – immer engagiert und ansprechbar.

Zuhause in Köpenick-Nord: Das galt nicht nur für sie selbst, 2017 bereitete Annekathrin Seeber auch den Gästen des Kirchentages einen herzlichen Empfang als Quartiermeisterin in der Uhlenhorst-Grundschule. Foto: KKLIOS/J. Bosenius

Sie war stets ruhig und besonnen, auf gutes Miteinander ausgerichtet; ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals ein böses Wort gesagt hätte. Als Pfarrerin im Ehrenamt hielt sie regelmäßig Gottesdienste; wir alle hatten Freude an ihrer zugewandten und aussagekräftigen Art und Weise, das Evangelium zu verkündigen. Annekathrin trat auch in der gesamten Köpenicker Gemeinde vielerorts in Erscheinung; in der Kantorei, dem von ihr begründeten Posaunenchor, im Gemeindekirchenrat. 1994 hatte sie zusammen mit Angela Koppehl, Kerstin Klötzsch, Gabi Zieme-Diedrich und mir den LAURENTIUSBOTEN aus der Taufe gehoben, in dessen Redaktion sie bis zuletzt mitarbeitete. In der April/Mai-Ausgabe konnten wir eine ihrer klaren, aussagekräftigen Andachten lesen und ich bin gewiss, dass sie beim Schreiben dieser Andacht spürte, es würde ihre letzte sein.

Gabi Zieme-Diedrich, mittlerweile Pfarrerin in Neuruppin, erinnert sich voll Dankbarkeit: „Ende der 90er und mit der Aussichtslosigkeit, eine Pfarrstelle  zu bekommen, hat Annekathrin Seeber mich aufgefangen, indem sie mir anbot, in den Religionsunterricht zu gehen. Ich war glücklich, eine so gute Perspektive für mich gefunden zu haben. Ich hatte nicht viel Ahnung, aber sie hat mich immer begleitet und wir vor allem immer Mut gemacht. Später habe ich von diesen viereinhalb Jahren in der Schule sehr profitiert, vor allem beim Religionsunterricht an der deutschen Schule in Yokohama während meiner Zeit als Auslandspfarrerin in Japan.“

Pfarrer i. R. Michael Wohlfarth aus Müggelheim würdigt „ihre Persönlichkeit und Energie, die sie einsetzte, um im Osten Berlins die Sprache Gottes in Jesus Christus nicht verstummen zu lassen, sondern sie zu erlernen – und weiterzugeben.“

Am Ende reicht ihre Kraft nicht mehr. Auch für mich ist es tröstlich, dass Annekathrin im Kreis ihrer Familie auf die letzte Reise gehen konnte. Es bleibt die lebendige Erinnerung an eine wahrhaftige, engagierte und sehr liebe Freundin und Weggefährtin – und die Gewissheit auf ein Wiedersehen in Gottes schöner Ewigkeit.

Der Trauergottesdienst für Annekathrin Seeber ist am 5. Juni (Samstag) um 10.15 Uhr in der Stadtkirche. Bitte melden Sie Ihr Kommen im Kirchbüro an, da durch die Pandemievorschriften weiterhin nur eine begrenzte Anzahl Plätze vergeben werden darf. Die Beisetzung ist um 12 Uhr auf dem Friedhof der Gemeinde, Rudower Straße 23.

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