Ökumenisches Sommerfest: Gott unterschreibt mit dem Regenbogen

Das Gemeindehaus am Generalshof ist wieder aktiver „Schauplatz“ und Stätte des Gemeindelebens. Nach dreijähriger Sanierung wurde es mit dem ökumenischen Gemeinde- und Sommerfest der sechs Köpenicker Gemeinden am 9. September symbolisch übergeben – und direkt mit Leben gefüllt. Auf allen drei Etagen konnten sich Besucherinnen und Besucher ausprobieren, beim offenen Singen mit dem Jugendchor, beim Malen und Drucken mit dem Kita-Förderverein, im Gespräch mit den Teams von Weltladen, St. Laurentius-Kantorei und Bücherstube sowie mit Gästen der Mitgliedsgemeinden im ökumenischen Bündnis Köpenicks und der Berliner Stadtmission. Zur Stärkung wartete das „Café Segen“ in Hof und Garten der Kita „Arche Kunterbunt“.

Die Predigt im Festgottesdienst hielt Pfarrerin Gesine Möller (Berliner Stadtmission) zu Jakobs Traum (1. Mose 28,10-22). Sie hob ab auf das Bündnis Gottes mit den Menschen, ein Vesprechen, das nicht nur für Jakob gelte, sondern gleichermaßen für uns – farbig unterschrieben von Gott mit einem Regenbogen. Mit symbolischen drei Regenbogen-Bannern überzog die ökumenische Gemeinschaft im Anschluss den Generalshof. Künftig finden im Gemeindehaus wieder regelmäßig Gruppen, Gemeindeabende sowie der Konfirmandenunterricht statt.

Das Gemeindehaus wurde 1927/28 im Bauhausstil Lyonel Feiningers erbaut. Architekt war Otto Firle. Auffällig ist neben dem Charakter des Hauses seine Lage, denn wenn ein Gemeindehaus natürlicherweise „einen Steinwurf entfernt“ vom Kirchbau erwartet wird, ist es bei der Strecke zwischen Stadtkirche und Generalshof eine olympisch anmutende Wurf-Distanz, bei der sogar die Dahme überwunden werden muss.

Grund für die Entscheidung der Gemeinde als Bauherrin, mit ihrem Gemeindehaus in die Fläche zu gehen und die Dammvorstadt zu erschließen, war die städtebauliche Entwicklung Köpenicks um 1900. Die Stadt war zu einem Wohn- und Industrievorort geworden, der 1920, als Köpenick nach Großberlin eingemeindet wurde, 35.000 Einwohner zählte. Der renommierte Architekt Firle hatte weder Verbindung zur Stadtkirchengemeinde noch Erfahrung mit dem Bau von Gemeindehäusern. Dennoch entschied er die Ausschreibung für sich. Der Generalshof ist quasi ein Unikat und war in den ursprünglichen Entwürfen größer geplant gewesen, als er letztlich – aus Kostengründen – umgesetzt wurde. Das Gemeindehaus ist somit nicht nur baugeschichtlich Kind seiner Zeit, mit seiner inhaltlichen Schwerpunktlegung, hin zu Kita-, Hort- und Jugendräumen, die gegenüber Andachtsräumen priorisiert wurden, hob es ab auf den sozialdiakonischen Charakter und Auftrag evangelischen Gemeinwesens.

Die Kita „Arche Kunterbunt“ im Hof des Gemeindehauses gibt es bis heute. 2018-2020 wurde sie um ein Stockwerk erweitert und 2021 feierlich eingeweiht. Die Kinder und das pädagogische Team nutzten in der Zwischenzeit die ehemaligen (bis 2007 betriebenen) Horträume im ersten Stock und den Saal im Erdgeschoss des Gemeindeshauses. Nach deren Rückbau und Sanierung 2021-2023 steht es nun wieder allen zur Verfügung. Seinen militärisch klingenden Namen verdankt es übrigens der auf das Gebäude zuführenden Straße: Am Generalshof.

Text/Fotos: Dr. Tanja Kasischke, Archivfoto (1) // Guido Bock

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