Ich bin Jörg Heinze und wohne seit 2017 in Berlin-Köpenick. Meine Frau und ich sind vor neun Jahren aus dem Taunus nach Berlin gezogen. Für mich bedeutete es die Rückkehr in meine Geburtsstadt, ich stamme aus Wilmersdorf. Während meines aktiven Berufslebens – inzwischen bin ich Rentner – war ich als Bankkaufmann im Bereich Baufinanzierung und in der Personalentwicklung tätig. Der Kontakt mit Menschen, deren unterschiedliche Auffassungen und Charaktere waren genau das, was den Beruf herausfordernd und zugleich spannend machte. Manche Gespräche und Begegnungen sind mir heute noch gut im Gedächtnis und lassen Raum für Gedanken und Prägungen.
Meine erste wirkliche Begegnung mit der Ev. Stadtkirchengemeinde war die Sommerparty in der Nikolaikapelle, zu der Pfarrerin Marit v. Homeyer voriges Jahr eingeladen hatte.
Begegnung – genau das ist es, was ich unter Gemeinde verstehe.
Im Wort Gemeinde steckt für mich Gemeinschaft. Gemeinsam glauben, gemeinsam beten, gemeinsam hoffen, gemeinsam lachen und gemeinsam füreinander da sein. Das und noch so vieles mehr gibt mir Kraft und Zuversicht. So verbinde ich auch mit der Losung -„Du bist ein Gott der mich sieht“- Zuversicht und Hoffnung. Ich bin jeden Tag neu beeindruckt von der Schöpfung, dem Zusammenspiel von Flora und Fauna. Das empfinde ich als ein Geschenk Gottes… „Du bist ein Gott der mich sieht“.
Mit fortgeschrittenem Alter hat man nicht nur viele schöne Momente, sondern auch einige Situationen der Mutlosigkeit, Sorge und Angst erlebt. Umso tröstlicher ist es, gesehen zu werden. Gott hat mir oft im Leben Menschen an die Seite gestellt, die genau in solchen Situationen präsent waren und noch sind. Sie sagten und taten das Richtige, das aus dunklen Stunden herausführte. Dafür bin ich sehr dankbar und diese Dankbarkeit stärkt meinen Glauben.
Umgekehrt wurde auch ich geschickt, Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten, ihnen mit mutmachenden Gesprächen oder schlichtweg tatkräftig zur Seite zu stehen. Ein junges Ehepaar – sie stammte aus Kroatien, er ursprünglich aus Serbien – sollte in den 1990er Jahren abgeschoben werden. Sie besaßen hier in Berlin nur einen Duldungsstatus. Die Eheleute waren vollintegriert, sie hatten Arbeit, die eine Tochter war in Berlin geboren, die ältere ging zu dem Zeitpunkt in die 3. Klasse. Die jüngere Schwester stand kurz vor der Einschulung. Ich half den beiden, die richtige Rechtsanwältin zu finden, welche die drohende Abschiebung verhinderte und dafür sorgte, dass die junge Familie in Berlin bleiben konnte.
Gemeinsam Gemeinde sein – das veranlasste mich, für die Wahlen zum Gemeindekirchenrat zu kandidieren. Ich freue mich, nun als Ersatzältester gemeinsam mit den GKR-Mitgliedern und weiteren Gemeindemitgliedern Aufgaben zu übernehmen und das Gemeindeleben unterstützend mitzugestalten.