Seit Juni 2005 gibt es „LAIB und SEELE“ in Köpenick. Als wir begannen, ahnte keiner, dass diese Arbeit noch im Jahre 2023 nötig sein würde, dass sie sogar nötiger ist denn je. Begonnen haben wir in der Hofkirche (Baptistengemeinde), jetzt sind wir schon zwei Jahre coronabedingt im Fanhaus des 1. FC Union in der Lindenstraße, wo mehr Platz ist. Jeden Dienstag ist der Parkplatz voll von Wartenden, einige Hundert sind es, 20 Nationalitäten. Für sie sind 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtlich im Schichtdienst-Einsatz. Das sind Gläubige der Köpenicker Gemeinden, aber auch Menschen, die keiner Kirche angehören, auch zahlreiche Fans von Union und momentan zwei ukrainisch/russisch sprechende Mitarbeitende, die helfen wollen. Unsere Ausgabestelle hat eigene Transporter und ein Fahrerteam, das die Lebensmittel beschafft. Sie verfügt über Kühlschränke, Tische und Geräte zur Lebensmittelaufbereitung und –sortierung.
Konnte man in der Hofkirche durch das „Wort an die Gäste“ mit Referenten aus allen Kirchen und am Beamer immer auch geistliche Impulse vermitteln, so bleiben heute nur das persönliche Gespräch und ein Kärtchen mit einem Bibelvers am Ausgang. Gefreut haben wir uns über den Gideonbund, der Neue Testamente in verschiedenen Sprachen verteilte.
Die Zahl der Gäste ist seit dem Zustrom ukrainischer Geflüchteter explosionsartig angestiegen. Waren es am im Februar noch 320 Personen wöchentlich, so haben wir aktuell 550 (210 Kinder) versorgen können, die Hälfte davon sind Ukrainerinnen und Ukrainer – alles bei gleichbleibender oder sogar geringerer Menge an Lebensmitteln, die uns zur Verfügung gestellt werden. Es ist ein kleines Wunder, dass bis zum Schluss alle noch etwas mitnehmen können!
In den 18 Jahren des Bestehens der Ausgabestelle wurde eine Viertelmillion Portionen ausgegeben.
Gott sei gedankt, dass wir diese Arbeit nur zweimal im März 2020 unterbrechen mussten, dass helfende Menschen immer „auf der Matte stehen“, dass wir gern gesehene Gäste beim 1. FC Union sein können.
Text: Ingrid Feske, Baptistengemeinde (Hofkirche)
Fotos: Berliner Tafel, D. Gust // flickr